Solidarität mit den Künstlern

  • hier mal ein Aufruf zur Solidarität für Menschen, die uns etwas geben, das wir emotional existenziell zum Leben brauchen (vielleicht nicht so wie Essen und Trinken, aber direkt danach):

Solidarität mit den Künstlern

Kulturzentrum franz.K

Hinter den Kulissen des franz.K, wo normalerweise täglich Künstler, Vortragende, Techniker, Mieter, Reinigungskräfte, Ehrenamtliche und Teammitglieder wuseln – selbst wenn man das als Gast nicht sieht – herrscht Ruhe. Eine Notbesetzung arbeitet, um zum Beispiel die Veranstaltungen der kommenden Wochen möglichst zu verschieben und die dazu notwendigen Informationen zu kommunizieren. Daneben geht es um die Analyse der kurz- beziehungsweise mittelfristigen finanziellen Auswirkungen und Gefahren für den Betrieb, aber gleichzeitig auch um die Absicherung aller Mitarbeiter.

Der Austausch mit Künstlern, Agenten, befreundeten Veranstaltern sowie Kunden wie Dienstleistern hat sich verändert. Es geht sehr viel weniger um Pläne und Projekte oder gar ums Aushandeln von finanziellen Deals, es geht vielmehr darum, sich gegenseitig Mut zu machen, um kleine Gesten der Wertschätzung. Und Wertschätzung ist allgemein ein wichtiges Stichwort.

Das franz.K hat ein Riesenprivileg gegenüber sehr vielen seiner Partner, seien es freie Künstler, Agenturen, Techniker, Tourbegleiter, freie Kultur- und Bildungsarbeiter, Gastronomiepartner: das franz.K erhält Fördermittel, die die Gesellschaft als Ganzes aufbringt. Auch wenn diese Mittel das Überleben nicht sichern, so sind sie doch eine Basis, die unschätzbar wertvoll ist. Die meisten der oben Genannten haben das nicht. Aber sie sind gemeinsam mit dem Publikum und zusammen mit den geförderten Institutionen Produzenten des kulturellen Lebens, das eine offene Gesellschaft braucht, dringender als das meiste von dem, was in den Supermärkten aktuell nicht mehr zu haben zu sein scheint. Und dessen Wert sich vielleicht erst in seiner Abwesenheit oder seiner radikalen Einschränkung so richtig erfassen lässt. Mindestens in der aktuellen Ausnahmesituation muss es deshalb für all die Soloselbstständigen und kleinen Betriebe öffentliche Mittel geben, um ihr Überleben zu sichern. Was heute eingeht, wird morgen nicht einfach wieder entstehen.

Und es braucht gesellschaftliche Solidarität darüber hinaus: Wir, die Kulturinteressierten und Veranstaltungsgänger, bleiben zwar die nächsten Wochen ganz überwiegend daheim, damit alle eine realistische Chance haben, die Krise auch im schlechten Fall zu überstehen. Aber wir versuchen gemeinsam, die ökonomisch vor dem nichts Stehenden zu stützen: Indem wir die Tickets nicht zurückgeben, sondern zu den Verschiebungsterminen gehen, indem wir nur bei eigener Knappheit auf Rückabwicklung bestehen, wenn wir zum neuen Termin nicht können oder indem wir den Wert der zurückgegebenen Karte an die spenden, denen wir es direkt zukommen lassen wollen. Das wären einfache Zeichen von Wertschätzung.

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